So tragen Mieterinnen und Mieter zur Energiewende bei

Die Umstellung der Energieversorgung von der Atomenergie auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien ist ein Generationenprojekt. Alle können an die geplante Energiewende beitragen. Mieterinnen und Mieter haben wohl kaum Einfluss auf den Energieträger für die Heizung oder die energetische Qualität der Liegenschaft, doch mit effizienten Geräten, stromsparender Beleuchtung und dem Bezug von erneuerbarem Strom können auch sie die Energiewende vorwärts bringen.

So tragen Mieterinnen und Mieter zur Energiewende bei

Gut ein Drittel des Energieverbrauchs in einem Haushalt entfallen auf den Stromkonsum. In einem typischen Vierpersonen-Haushalt in einer Mietwohnung sind es rund 3000 Kilowattstunden, welche Mieterinnen und Mieter direkt brauchen (ohne Haustechnik und Allgemeinstrom für Waschmaschine usw.). Bis zu 50 % beträgt das Sparpotenzial. Dabei sind Unterhaltungselektronik und Heimbüro, die Beleuchtung sowie das Kochen und Backen die grössten Stromfresser und bieten die besten Möglichkeiten zum Sparen.

Standby: reine Energieverschwendung

Im Bereich der Unterhaltungselektronik und Heimbüro-Geräte lässt sich ohne Komforteinbusse der Standby-Verbrauch vermeiden. Denn diese Geräte beziehen auch wenn sie nicht in Betrieb sind Strom, sofern sie nicht vollkommen vom Netz getrennt werden. Die vollständige Unterbrechung der Stromzufuhr erleichtern so genannte Abschalthilfen wie Steckerleisten oder Energy-Saver mit automatischer Erkennung des Standby-Modus. Auch bei Netzteilen für Smart-Phones oder Tablets gilt: Nach dem Laden Stecker aus der Dose. Bleiben sie eingesteckt, ähneln sie einem tropfenden Wasserhahn, denn der Trafo bezieht dauernd Strom.  Beim PC lohnt es sich ausserdem, die Energieoptionen optimal einzustellen, so dass er bei einer kurzen Arbeitspause automatisch den Monitor ausschaltet und in den Standby-Betrieb geht. Mit Tastendruck erscheint die aktuelle Arbeit wieder auf dem Bildschirm.

LED: die beste Alternative

Bei der Beleuchtung können LED-Leuchten dazu beitragen, das Sparpotenzial auszuschöpfen. Sie bieten sowohl gegenüber den Glühbirnen, als auch gegenüber Halogen- und Stromsparlampen die beste Alternative. Verglichen mit einer Sparlampe brauchen sie rund 40 % weniger Strom und weisen eine deutlich höhere Lebensdauer auf. Ausserdem ist heute ein qualitativ hochstehendes Markenprodukt für rund 20 Franken erhältlich.

Um die Energieeffizienz von LED-, Stromspar- und Halogenlampen vergleichen zu können, ist neu die Lumen-Zahl entscheidend. Lumen gibt den Lichtstrom und damit die Helligkeit einer Lampe an. Wer im Geschäft eine neue Lampe erstehen will, sucht nicht mehr eine 60-Watt-, sondern eine 720-Lumen-Lampe.

Kochen: Verhalten wichtiger als Technologie

Für das Kochen und Backen zeigt eine S.A.L.T.-Studie, dass die Wahl der Kochmethode, einfache Verhaltensanpassungen und geeignetes Kochgeschirr grösseren Einfluss auf den Stromverbrauch als die Herdtechnologie haben (Studie: www.salt.ch). Wer die Pfanne mit dem Deckel verwendet, die Grösse des Kochgeschirrs auf die Herdplatte abstimmt, nach Möglichkeit eine Isolierpfanne oder den Schnellkochtopf einsetzt, Restwärme ausnutzt und den Backofen selten braucht, hat bereits viel Strom gespart. Ferner sind die beiden Spezialgeräte Eier- und Wasserkocher sehr effizient. Bei der Kaffeemaschine ist entscheidend, dass sie über eine automatische Abschaltfunktion verfügt.

Energieetikette: der Wegweiser für Effizienz

Steht eine Neuanschaffung von Haushaltgeräten, Unterhaltungs- und Heimbüro-Elektronik sowie von Lampen an, bietet sich die Chance, die Stromeffizienz dank Best-Geräten zu erhöhen. Auskunft gibt die Energieetikette. Sie zeigt, ob ein elektrisches Gerät oder eine Lampe sehr wenig oder viel Strom verbraucht. Der dunkelgrüne Bereich auf der Etikette markiert jeweils die Bestmarke. Je nach Gerätekategorie ist die beste Energieeffizienzklasse mit A+++ oder mit A gekennzeichnet.

Sauberer Strom aus dem Kanton Zürich

Neben dem besten Beitrag, dem Energiesparen, können sich Mieter zusätzlich für die Energiewende engagieren: mit dem Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien aus dem Kanton. Das Elektrizitätswerk des Kantons Zürich, EKZ, als grösster Energieversorger in der Region, bietet mit «naturstrom solar» 100-prozentigen Sonnenstrom (www.ekz.ch) an. Er stammt von Anlagen aus dem Kanton Zürich und wird über die EKZ Solarstombörse (www.solarstrom.ch) koordiniert. Alle diese Anlagen sind «naturemade star» zertifiziert. Das Label zeichnet besonders umweltschonend produzierte Energie aus und bürgt für die Einhaltung strenger und umfassender ökologischer Auflagen (www.naturemade.org). «Naturstrom solar» ist nur für die Teilversorgung verfügbar und für einen Aufpreis von 30 Rappen pro Kilowattstunde respektive einem Betrag von Franken 50.- pro Jahr oder einem Mehrfachen davon erhältlich.

Ebenfalls mehrheitlich aus dem Kanton Zürich ist der Strom des EKZ-Angebots «Naturstrom star». Auch dieser Strom verfügt über die «naturemade star-Zertifizierung» und setzt sich mehrheitlich aus Wasserkraft sowie aus Biomasse (mindestens 8 %) und Solarenergie (mindestens 2 %) zusammen. Ein weiteres Angebot mit erneuerbarem Strom bildet der «Naturstrom basic»: 95 % Wasserkraft (naturemade basic), 2,5 % Wasserkraft (naturemade star) und 2,5 % Biomasse-, Sonnen- oder Windenergie (naturemade star). Ab dem 1. Januar 2015 stellt das EKZ auch sein Standardprodukt Mixstrom auf 100 Prozent erneuerbare Energien um.

Das Elektrizitätswerk der Gemeinde Lindau ermöglicht den Einwohnerinnen und Einwohnern einen kleinen Teil ihres Verbrauchs mit Strom von Lindauer Dächern abzudecken. Der Aufpreis für den lokalen Strom beträgt 60 Rappen pro Kilowattstunde. Ferner führt das EW den «Naturstrom star» und «Naturstrom basic» in seinem Sortiment.


Verein Energieberatung Region Winterthur

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